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Digitalisierung im Finanzwesen - Wohin geht die Reise?

Serrala

05-04-2022 8 min lesen

Wie Technologie die Arbeit im Finanzwesen verändert 

In den zurückliegenden zwei Jahren mussten Unternehmen ihre Arbeitsweisen teils komplett umstellen. Die Transformation der Arbeitswelt  – auch im Finanzwesen – wurde durch die Pandemie beschleunigt, die andernfalls vermutlich Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, gebraucht hätte. Nun stellt sich die Frage: Was bedeutet dies für die Zukunft des Finanzwesens und welche Rolle spielt die Digitalisierung? 

Im dritten Jahr der Pandemie – die Weltwirtschaft ist immer noch dabei sich aus dieser herauszukämpfen – wird immer deutlicher, dass es eine Rückkehr zu einer wie auch immer gearteten Normalität, keine Rückkehr zur präpandemischen Zeit sein wird. In vielerlei Hinsicht waren die weltweiten Veränderungen der letzten 24 Monate in der Arbeitswelt zu drastisch und tiefgreifend. Ob nun Homeoffice, digitale Infrastruktur, Automatisierung oder papierlose Büros – viele der Veränderungen lassen sich nicht zurückdrehen. Vielmehr wird sich die Digitalisierung des Finanzwesens durch einen klugen Mix auszeichnen: Aus bestehenden Verfahren aus der Zeit vor Corona einerseits und Erfahrungen, die sich während der Pandemie bewährt haben, andererseits.  

Digitale Reife punktet angesichts unvorhersehbarer Disruptionen 

Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass sich frühere Investitionen in Digitalisierung und intelligentes Prozessdesign für Unternehmen ausgezahlt haben. Angesicht unterschiedlicher Disruptionen, wie beispielsweise die Notwendigkeit Büros von einem Tag auf den anderen zu schließen oder kontaktlose Vertriebsabläufe aufzusetzen, verfügten die Vorreiter in Sachen Digitalisierung über deutlich mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit und somit auch mehr Resilienz. Vorteil: Geschäftsprozesse und -beziehungen wurden nicht unterbrochen.  

Digitalisierung im Finanzwesen
Abb. 1: Prioritäten in der Optimierung von Finanzprozessen in 2021*

Zu diesen und weiteren aktuellen Herausforderungen im Finanzwesen hat Serrala Unternehmen weltweit befragt. Diese gaben an, dass ein Rückgang an Liquidität, Cashflow und Working Capital während Corona spürbar war. Dies führte zu einer verstärkten Fokussierung auf das Kredit- und Risikomanagement sowie auf Cash-Management und Liquiditätsplanung. Cashflow-Optimierung und die Vermeidung von Forderungsverlusten wurden aufgrund von erhöhten Ausfallrisiken im Kundenstamm zu einer Top-Priorität.  

Auch das Vorherrschen manueller und fragmentierter Prozesse bereiten Entscheidungsträgern in Finanzabteilungen nach wie vor Sorgen. In der Debitorenbuchhaltung gelten insbesondere die Erfassung von Zahlungsformaten als zu komplex und der Rechnungsabgleich als zu langsam, gefolgt von hohen Außenständen und Zahlungsausfällen sowie einer Zunahme von forderungsbezogenen Klärungsfällen. Der Bedarf, Prozesse im Finanzwesen digitaler und automatisierter zu gestalten, scheint demnach deutlich zu bestehen.  

Digitalisierung im Finanzwesen
Abb. 2: Zukunftssicher aufstellen: Ein ausreichend hoher Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad ist notwendig für eine erfolgreiche Finanzorganisation*

Doch was hält Unternehmen davon ab, diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen? Laut unserer Befragung ergeben sich folgende Hindernisse: Schwierigkeiten bei der Änderung bestehender Prozesse (54 %), fehlendes Budget (41 %), Schwierigkeiten, die Ziele der digitalen Transformation mit den geschäftlichen Anforderungen in Einklang zu bringen (32%), und Compliance-Bedenken (25 %). 

Allerdings wird die Notwendigkeit, in die Digitalisierung zu investieren, nicht verschwinden. So gaben 77 Prozent der Befragten an, dass sie entweder ihre Investitionen in die Optimierung von Geschäftsprozessen erhöhen oder auf demselben Niveau wie vor der Pandemie investieren werden. 

Der Finanzmanager der Zukunft: Wie Mensch und Technologie optimal zusammenfinden 

Digitalisierung im Finanzwesen
Abb. 3: Cloud, AI und Intelligente Automatisierung sind für viele Unternehmen fester Bestandteil ihrer digitalen Transformationsstrategie*

Die Digitalisierung im Finanzwesen und die Automatisierung von Prozessen schreiten also voran. Daher ist es wichtig, die Technologien in den Blick zu nehmen, die den Wandel vorantreiben. Die Befragten nannten hierzu Cloud, intelligente Automatisierung sowie maschinelles Lernen (ML) und künstliche Intelligenz (KI) als die derzeit wichtigsten Technologien. Dies korreliert mit den Anforderungen, die CFOs derzeit als am wichtigsten identifizieren: Echtzeitdaten für Analysen und die Reduktion manueller Tätigkeiten. Für beide Fragestellungen bieten Cloud, KI und ML sowie intelligente Automatisierung spürbare Mehrwerte. 

Die Digitalisierung im Finanzwesen führt zu mehr Effizienz

Wie aber werden sich mehr Digitalisierung und Automatisierung auf die Art auswirken, wie Kreditmanager, Debitorenbuchhalter oder Forderungsmanager arbeiten? Zentral wird hierbei sein, wie Unternehmen neue technologische Möglichkeiten und Fähigkeiten mit menschlichem Fachwissen, Erfahrung und Urteilsvermögen verbinden. Während sich repetitive und regelbasierte Aufgaben weiter automatisiert lassen, werden Technologien wie KI und ML hoch-qualifizierten Finanzmitarbeiter zukünftig sinnvoll unterstützen. Aufgaben und Verantwortlichkeiten aus bestehenden Tätigkeitsbereichen werden sich zu neuen Funktionen zusammenfinden.  

Eine Debitorenbuchhalterin wird beispielsweise Avis- und Überweisungsdaten nicht mehr manuell erfassen und im Buchhaltungssystem dem entsprechenden offenen Posten zuordnen – dies geschieht automatisch. Stattdessen kann sie sich auf Unstimmigkeiten oder Ausnahmen konzentrieren und das zugrunde liegende Problem analysieren – etwa eine Minderzahlung, eine Reklamation oder ein anderer forderungsbezogener Klärungsfall. Analog können im Kredit- und Forderungsmanagement aufwändige manuelle Tätigkeiten, zum Beispiel die Beschaffung von Wirtschaftsauskünften oder das Verfassen von Mahnschreiben, automatisiert werden. Stattdessen können die Experten sich um präzisere Bonitätseinschätzungen auf Grundlage größerer Datenmengen oder um effektivere Mahnstrategien und ein besseres Portfoliomanagement kümmern.  

Die Beziehung zwischen Menschen und Technologie entwickelt sich also unverkennbar weiter. Durch Automatisierung werden Experten aber nicht ersetzt. Vielmehr entstehen neue und spannendere Rollen und Funktionen. Im Ergebnis wird diese Entwicklung zu mehr Effizienz führen – und die Tätigkeiten von Kreditmanagern, Debitorenbuchhaltern und Finanzteams verbessern und auch die Beziehungen zu Geschäftspartner potenziell stärken. 

*Umfrage unter Serrala -Kunden über die Zukunft des Finanzwesens, 2021 

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