Der ultimative Leitfaden für Forderungsmanagement und Klärungsfälle

Published on Juli 7, 2025
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Ein effektives Forderungsmanagement (englisch: Collections Management) ist ein Eckpfeiler der finanziellen Stabilität für Unternehmen jeder Größe. In der heutigen globalen und digitalen Wirtschaft war es noch nie so wichtig, Zahlungen pünktlich zu erhalten und gleichzeitig starke Kundenbeziehungen aufrechtzuerhalten. Doch mit zunehmenden Komplexitäten – von regional unterschiedlichen Zahlungsverhalten bis hin zu einer wachsenden Anzahl an Klärungsfällen (englisch: Disputes) – müssen Unternehmen über traditionelle Methoden des Forderungs- und Inkassomanagements hinausgehen.

An dieser Stelle können Automatisierung im Bereich der Debitorenbuchhaltung, fortschrittliche Strategien zur Forderungsbeitreibung und sogar der Einsatz von KI im Forderungsmanagement einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bieten. Wenn diese Tools und Methoden strategisch eingesetzt werden, helfen sie Unternehmen dabei, den DSO („Days Sales Outstanding“ – die durchschnittliche Forderungslaufzeit) zu senken, den Cashflow zu verbessern und das übergeordnete Management der finanziellen Supply Chain zu stärken.

 

Was ist Forderungsmanagement?

Forderungsmanagement bezeichnet den systematischen Prozess, der sicherstellt, dass Kunden ihre Zahlungen rechtzeitig leisten. Dieser Prozess reicht von der Erstellung von Rechnungen bis hin zur Klärung von Streitfällen und dem Management überfälliger Forderungen. Eine robuste Strategie im Forderungsmanagement ermöglicht es Unternehmen, den Cashflow zu sichern, die Liquidität aufrechtzuerhalten und das Working Capital zu optimieren.

In den heutigen volatilen Zeiten geht es beim Forderungsmanagement längst nicht mehr nur darum, verspätete Zahlungen zu verfolgen. Vielmehr umfasst er den gesamten „Credit-to-Cash“-Zyklus, einschließlich der Koordination mit Vertriebs-, Kredit- und Rechtsabteilungen. Mit zunehmendem Wachstum und globaler Expansion wird es für Unternehmen unerlässlich, das Forderungsmanagement zu zentralisieren und zu automatisieren.

 

Herausforderungen und Hürden im Forderungsmanagement

Trotz großer Anstrengungen stehen Collections Teams häufig vor erheblichen Herausforderungen. Zu den häufigsten Problemen zählen:

  • Verspätete oder ausgebliebene Zahlungen
  • Manuelle Prozesse, die zeitaufwendig und fehleranfällig sind
  • Regionale Unterschiede in der Zahlungskultur
  • Wachsende Anzahl von Reklamationen und Klärungsfällen mit Kunden

Laut Euler Hermes weisen 78 % der Länder eine mangelhafte Zahlungsmoral auf, und 54 % der Unternehmen kämpfen mit übermäßig langen Forderungslaufzeiten (DSO). Diese Zahlen unterstreichen den dringenden Bedarf an Automatisierung und standardisierten Best Practices im Forderungsmanagement.

 

Die Rolle des Forderungsmanagements auf DSO und Cashflow

Das Forderungsmanagement wirkt sich direkt auf die Forderungslaufzeiten (Days Sales Outstanding = DSO) aus – eine zentrale Kennzahl, die misst, wie schnell ein Unternehmen nach einem Verkauf Einnahmen verbucht. Lange Forderungslaufzeiten (DSO) können den Cashflow behindern und die Fähigkeit zur Reinvestition einschränken.

Im Zentrum dieses Zusammenhangs steht der Prozess der Debitorenbuchhaltung, der alle Schritte von der Rechnungserstellung bis zur Zahlungsverbuchung umfasst. Die Optimierung des Forderungseinzugs bedeutet also gleichzeitig eine Optimierung der Debitorenprozesse.

 

Was ist DSO?

DSO („Days Sales Outstanding“) beschreibt die durchschnittliche Anzahl von Tagen, die ein Unternehmen benötigt, um Zahlungen nach einem Verkauf zu erhalten. Ein hoher DSO-Wert weist auf verspätete Zahlungen hin – das gebundene Kapital beeinträchtigt die Liquidität.

Mehr zu Strategien zur Reduzierung des DSO lesen.

 

Was ist Debitorenbuchhaltung?

Die Debitorenbuchhaltung (englisch: Accounts Receivable, AR) ist ein Teilbereich der Finanzbuchhaltung und befasst sich mit der Verwaltung und Überwachung offener Forderungen gegenüber Kunden (Debitoren). Sie dokumentiert alle Zahlungseingänge, erstellt Rechnungen und Mahnungen und sorgt dafür, dass ausstehende Beträge zeitnah beglichen werden. Ziel der Debitorenbuchhaltung ist es, die Liquidität des Unternehmens sicherzustellen, das Ausfallrisiko zu minimieren und eine verlässliche Übersicht über die offenen Posten zu gewährleisten.

Eine effektive Automatisierung der Debitorenprozesse hilft Organisationen, den Cashflow zu verbessern, Risiken zu senken und Zahlungsabläufe präziser und transparenter zu gestalten.

 

Wie kann die Reduzierung der DSO die Debitorenbuchhaltung verbessern?

Durch gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Days Sales Outstanding kann der gesamte Debitorenprozess effizienter gestaltet werden. Allerdings können Herausforderungen wie fragmentierte Daten, manuelle Eingaben und begrenzte Ressourcen den Prozess behindern. Genau hier bietet die Automatisierung der Debitorenbuchhaltung enorme Vorteile: Sie verkürzt Bearbeitungszeiten und reduziert Fehler.

Erfahren Sie 5 Gründe, warum konsistente Accounts Receivable-Prozesse entscheidend sind.

 

Die Rolle des Klärungsfall-Managements im Forderungsprozess

Keine Strategie im Forderungsmanagement ist vollständig ohne einen effektiven Prozess für diee Klärungsfall-Bearbeitung. Reklamationen können Zahlungen verzögern, Kundenbeziehungen belasten und die Forderungslaufzeiten erhöhen, wenn sie nicht zügig gelöst werden.

 

Was ist Klärungsfall-Management?

Klärungsfallmanagement bezeichnet den Prozess der Bearbeitung und Lösung von Kundenreklamationen im Zusammenhang mit Rechnungen oder Zahlungen. Häufige Ursachen für Reklamationen sind:

  • Fehlerhafte Rechnungsstellung
  • Unzufriedenheit mit Produkt oder Service
  • Missverständnisse oder Kommunikationsfehler zwischen Abteilungen

Solche Klärungsfälle wirken sich direkt auf die Umsatzrealisierung und die Effizienz der Debitorenprozesse aus.

Erfahren Sie mehr über die Collections- und Dispute-Lösungen von Serrala

 

Strategien für das Klärungsfall-Management

Unternehmen können bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie:

  • Standardisierte Workflows für die Bearbeitung von Reklamationen implementieren
  • Automatisierung nutzen, um Streitfälle zu verfolgen und bei Bedarf zu eskalieren
  • Globale Standards mit lokalen Erwartungen in Einklang bringen
  • Mitarbeitende schulen, insbesondere im Umgang mit Kunden und in der Lösungsfindung

 

Wie verbessern Beitreibungsstrategien das Forderungsmanagement?

Wenn Unternehmen Strategien zur Beitreibung offener Forderungen mit strukturiertem klärungsfall-Management kombinieren, können sie Verzögerungen auf beiden Ebenen gezielt adressieren. Erfolgreiche Taktiken beinhalten:

  • Klare Zahlungsbedingungen
  • Flexible Zahlungspläne
  • Multikanal-Kommunikation (Telefon, E-Mail, Self-Service-Portale)
  • Priorisierung überfälliger Forderungen
  • Personalisierte Nachfassaktionen
  • Skonti oder Anreize für frühzeitige Zahlungen

 

Welche Herausforderungen gibt es im globalen Forderungsmanagement?

Globale Forderungsprozesse bringen eine Vielzahl einzigartiger Komplikationen mit sich – darunter Währungsschwankungen, Zeitzonenunterschiede und kulturelle Unterschiede im Zahlungsverhalten.

Der „Collection Complexity Score“ von Euler Hermes zeigt auf, dass Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Russland und China aufgrund ihrer rechtlichen Rahmenbedingungen und lokalen Geschäftspraktiken besonders schwierig im Forderungsmanagement sind. Solche Unterschiede erfordern einen flexiblen und regional informierten Ansatz.

 

Wie können Shared Service Center Komplexität verringern?

Shared Service Center (SSC) bieten eine Lösung, indem sie die Debitorenprozesse – insbesondere für multinationale Unternehmen – zentralisieren. Zu den Vorteilen von Financial Shared Service Centern zählen:

  • Standardisierung von Richtlinien und Prozessen
  • Kosteneinsparungen durch Skaleneffekte
  • Bessere Kontrolle über operationelle Risiken

Allerdings müssen Unternehmen trotz zentraler Steuerung weiterhin lokale Zahlungsverhalten und gesetzliche Anforderungen berücksichtigen, um erfolgreich zu sein.

 

Wie kann das Forderungsmanagement durch Technologie verbessert werden?

Moderne Softwarelösungen und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im digitalen Forderungsmanagement können Abläufe optimieren, manuelle Arbeit reduzieren und vorausschauende Einblicke für AR-Teams liefern.

Mehr lesen über globale Herausforderungen im Forderungsmanagement

 

KI im Forderungsmanagement

Der Einsatz von KI im Forderungsprozess ermöglicht:

  • Intelligente Priorisierung durch Scoring-Modelle
  • Schnellere Streitfallbearbeitung durch automatisierte Workflows
  • Personalisierte Zahlungserinnerungen basierend auf Kundenverhalten
  • Prognosen zu Zahlungsausfällen mittels Machine Learning

Erfahren Sie mehr über die KI-gestützten Collections- und Dispute-Lösungen von Serrala

 

Automatisierung der Debitorenbuchhaltung

Cloud-native Tools wie Alevate AR ermöglichen eine nahtlose Automatisierung der Debitorenprozesse durch:

  • Integration mit ERP-Systemen
  • Automatische Erstellung von Rechnungen und Zahlungserinnerungen
  • Echtzeit-Einblicke in den Forderungsstatus und DSO

Erfahren Sie mehr über Alevate AR.

In SAP integrierte Collections-Software für das Forderungsmanagement

Lösungen wie FS² Collections, die direkt in SAP eingebettet und S/4HANA-fähig sind, kombinieren die Vorteile von KI und Automatisierung. Die wichtigsten Vorteile:

  • Echtzeitverfolgung des DSO
  • Automatisierte Workflows für Mahnprozesse
  • KI-gestütztes Collections-Scoring
  • Zentralisierte Datenbasis für globale Aktivitäten

Entdecken Sie, wie FS² Collections intelligentes Forderungsmanagement in Ihre SAP-Umgebung bringt.

 

Warum die Nutzung von Serralas Collections-Lösungen Ihren Forderungsprozess optimieren kann

In einem dynamischen finanziellen Umfeld hängt der Erfolg von der Anpassungsfähigkeit ab. Effektives Forderungs- und Klärungsfallmanagement ist heute kein optionaler Prozess mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit.

Die intelligenten Collections-Lösungen von Serrala, wie Alevate AR und FS² Collections, befähigen Unternehmen dazu,

  • die DSO (Days Sales Outstanding) durch Automatisierung und Priorisierung zu reduzieren,
  • Kundenreklamationen konsistent und zügig zu bearbeiten,
  • die Komplexität globaler Forderungen über zentralisierte, skalierbare Plattformen zu meistern,
  • das Finanzmanagement der Supply Chain und die Performance des Working Capitals zu verbessern.

Von den Forderungsaktivitäten über Klärungsfall-Workflows bis hin zum Einsatz von KI im Forderungsprozess bietet Serrala eine End-to-End-Lösung, die den Anforderungen moderner Finanzabteilungen gerecht wird.

 

Möchten Sie Ihren Forderungsprozess transformieren?

Möchten Sie mehr erfahren? Kontaktieren Sie uns oder besuchen Sie unsere Seite zu Collections & Disputes und erfahren Sie, wie Serrala Ihnen hilft, das Forderungsmanagement und ihre Klärungsfallbearbeitung zu automatisieren.

 

 

About
the Author

Nils Strachanowski

VP O2C Solution

Nils, in seiner Rolle als VP Product bei Serrala, leitet die Entwicklung und Umsetzung der Invoiceto-Cash-Lösungen. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist er in verschiedenen Funktionen für Serrala tätig. Seine berufliche Laufbahn begann im Consulting, führte ihn dann über das Solution Architect Team zum Produktmanagement. Dort trägt er seit einiger Zeit die Verantwortung für die strategische Ausrichtung der erfolgreichen Accounts-Receivable-Lösungen von Serrala. 

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Nils, in seiner Rolle als VP Product bei Serrala, leitet die Entwicklung und Umsetzung der Invoiceto-Cash-Lösungen. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist er in verschiedenen Funktionen für Serrala tätig. Seine berufliche Laufbahn begann im Consulting, führte ihn dann über das Solution Architect Team zum Produktmanagement. Dort trägt er seit einiger Zeit die Verantwortung für die strategische Ausrichtung der erfolgreichen Accounts-Receivable-Lösungen von Serrala. 

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